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6 Magazin 4/2021 | Green Deal & Co
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Der europäische Green Deal –
Was ist das überhaupt?
enn von „Farm to Fork“ oder weise aber durchaus umsetzbare Trotzdem sieht sie eine große
„Vom Hof auf den Tisch“ die und vom Grundgedanken her sinn- Chance für die EU-Landwirtschaft im
WRede ist, geht es immer um volle Forderungen, die durch ver- Green Deal. Dessen Erfolg hänge
den sogenannten Green Deal der EU. schiedene Maßnahmen erreicht aber maßgeblich von Entscheidun-
Das ist ein Projekt der Europäischen werden können, die in diesem Heft gen der Konsumenten ab und außer-
Kommission mit dem Ziel, Europa bis vorgestellt werden. Ein Problem stel- dem davon, ob importierte Güter in
2050 zum ersten klimaneutralen len die verschiedenen Vorstellungen Zukunft ähnlichen Anforderungen
Kontinent zu machen. Zu diesem von Landwirtschaft in der Bevölke- entsprechen, wie die in Europa pro-
Zweck wurden verschiedene Strate- rung dar. Die Visionen von Landwir- duzierten. Nur so könne ein fairer
gien entwickelt, die sich unter ande- ten, Politik und Verbraucher klaffen Wettbewerb existieren.
rem mit den Themen Ernährung, auf den ersten Blick auseinander, ein
Landwirtschaft, Biodiversität und Dialog zur gemeinsamen Erarbei- „Klimaschutz funktioniert nur mit
Lebensmittelverschwendung ausein- tung eines Zukunftsplans könnte den Bauern, nicht gegen sie. Unsere
andersetzen. helfen. Dieses Konzept sollte von der Betriebe in Land- und Forstwirt-
Mehrheit der Bevölkerung befürwor- schaft leisten einen großen Beitrag
Die im Green Deal enthaltene Biodi- tet werden und nicht nur Vorstellun- zum Klimaschutz“, so Michaela Kani-
versitätsstrategie umfasst Maßnah- gen, sondern auch die tatsächliche ber.
men, die bereits innerhalb der Nachfrage widerspiegeln.
nächsten 10 Jahre umgesetzt
werden sollen, bis 2030. Neben der Eine ähnliche Position vertritt auch
Anpflanzung von 3 Milliarden der Bayerische Bauernverband,
Bäumen soll beispielsweise der Ein- dessen Forderung ein Gleichgewicht
satz von Pestiziden um 50% gesenkt zwischen ökonomischer, ökologi-
werden. Bestäuber sollen mehr scher und sozialer Nachhaltigkeit ist.
gefördert und mehr Schutzzonen auf Die hiesige Landwirtschaft müsse
Land- und Meeresflächen errichtet wettbewerbsfähig sein, damit keine
werden. Weiterhin sollen sowohl Abhängigkeit von Importen entsteht.
Antibiotikaeinsatz in der Viehhal- Forstbesitzer und Landwirte seien
tung als auch Düngemitteleinsatz im bereit, mehr für den Klimaschutz zu
Ackerbau reduziert werden. tun, wenn dabei auch eine wirt-
schaftliche Nachhaltigkeit sicherge-
Ein Viertel der gesamten landwirt- stellt wäre.
schaftlichen Fläche soll wegen des
positiven Einflusses auf natürliche Bayerns Landwirtschaftsministerin
Ressourcen bis 2030 ökologisch Michaela Kaniber betont ebenfalls,
bewirtschaftet werden. dass die ökologische Nachhaltigkeit
wichtig sei, aber auch soziale und
Dies klingt zunächst nach vielen wei- ökonomische Nachhaltigkeit nicht
teren Einschränkungen, sind teil- außer Acht gelassen werden dürften.