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Magazin 4/2021 | Green Deal & Co                                  5






          Liebe Leserinnen und Leser des vlf-Magazins,

             rüher war alles besser, sogar die Zukunft. So lautet ein legendärer Auss-
             pruch von Karl Valentin. Man könnte im Angesicht der jetzigen Situation
          Ffast dazu neigen, dem zuzustimmen. Krisen, weitreichende Umbrüche,
          unsichere politische Lagen – gerade die Landwirtschaft ist viel gebeutelt.

          Landwirtschaft hat sich – wie übrigens auch andere Wirtschaftsbereiche -
          massiv verändert. Die Anforderungen werden höher, Auflagen oft völlig
          praxisfremd und entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse - verschärft und
          die Bürokratie nimmt mehr und mehr überhand. Hinzu kommen gesellschaft-
          liche und mediale Diskussionen um unseren Berufsstand, die z.T. unsachlich und oft falsch sind. Dialog und die
          Öffnung unserer Betriebe sind wichtig; aber nicht Alles. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir einen Teil der
          Bevölkerung nicht mehr erreichen. Hier liegt aber auch unsere Chance mit der Gesellschaft stärker in den Dialog zu
          treten, und Wertschöpfung daraus zu ziehen.
          Gerade wir als Bildungsverband vlf sind hier gefordert. Wir stellen immer wieder die Qualität unserer Aus-, Fort- und
          Weiterbildung heraus. Unsere Maxime ist „über den Tellerrand hinauszublicken“. Gerade in dieser unsicheren und
          herausfordernden „Corona-Zeit“ und den daraus resultierenden Nachwirkungen, die uns nach meiner Überzeugung
          noch sehr lange beschäftigen werden, liegt es an uns, unseren Produkten, unserer Vielfalt, kurzum unseren Lebens-
          mitteln wieder den Stellenwert zu geben, den sie verdienen. Für unsere Bevölkerung war es in diesem Jahr eine neue
          Erfahrung vor leeren Regalen in den Supermärkten zu stehen. Es muss die Erkenntnis wachsen, dass wir uns bei
          Grundbedürfnissen nicht abhängig von anderen machen dürfen. Hier kommt die Bildung ins Spiel. Es wird sicherlich
          für die Einen in der entsprechenden Betriebsgröße darum gehen, möglichst kostenbewusst und effizient Märkte und
          Lieferanten mit größeren Mengen zu beliefern, aber es wird für ganz viele unserer familiengeprägten Betriebe nicht
          mehr ausreichen und doch eine Zukunft geben, in dem sie neue Wege, insbesondere in der Vermarktung, gehen.
          Ein großer Teil will regionale Produkte, ob biologisch oder konventionell. Es gibt wieder mehr Menschen, die einen
          Bezug zu ihren Lebensmitteln und damit ein Stück Heimat erleben wollen. Unsere Nachbarn in Österreich machen
          uns dies seit Jahren vor. Das Schlagwort „Diversifizierung“ wird in der Zukunft eine noch viel größere Bedeutung
          bekommen. Gerade deshalb müssen wir raus aus der Opferrolle und selbstbewusst hinstellen, Chancen erkennen und
          nutzen. Nicht die Größe entscheidet über die Zukunft unserer Betriebe, sondern Wissen, Können und der Mut sich
          darauf einzulassen.
          „Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg“, lautet ein Spruch von Laotse; der vlf möchte Partner und Ratgeber sein und
          Sie auf Ihrem betrieblichen Weg unterstützen. Gerade in schwierigen Zeiten gilt es nach vorne zu schauen und Krisen
          als Chance und Herausforderung anzunehmen. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg und alles Gute; gleichzeitig hoffe
          ich, dass Ihnen der vlf mit seinen Angeboten dabei immer wieder Impulsgeber sein mag. Machen wir uns daher einen
          anderen Spruch von Karl Valentin bewusst: „Heute ist die gute alte Zeit von Morgen“.

          Das neue „vlf-Magazin“ soll Sie dabei unterstützen und so hoffe ich, dass Sie viel Interessantes und Neues in diesem
          Heft lesen. Ich bedanke mich insbesondere bei Frau Dr. Isabell Schneweis-Fleischmann für Ihr großes Engagement,
          das sie in die vlf-Arbeit einbringt und auch bei Dr. Sebastian Pauli (vlf Waldkirchen-Grafenau) und Corinna Hemkes,
          die gemeinsam dieses Magazin gestaltet haben. Herzlichen Dank dafür!



          Mit freundlichen Grüßen

          Ihr








          Hans Koller
          vlf-Landesvorsitzender
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